Die Medizin ist im 21. Jahrhundert unbestritten auf einem außergewöhnlichen Stand. So viel Segnungen die Entwicklung mit sich gebracht hat, so groß erscheint mir im Treiben zwischen Arbeit, Familie und Freizeit heute allerdings auch die Gefahr, die Verantwortung für Gesundheit abzugeben. Gesund zu sein sieht oft aus wie eine geschäftliche Transaktion. „Ich gebe Geld und bekomme dafür meine Gesundheit wieder.“ In anderen Bereichen des Lebens funktioniert das auch tatsächlich so. Die Gesundheit allerdings ist keine Dienstleistung, sie ist Privatsache und bedeutet Eigenverantwortung. Kein Mensch kann einen anderen Menschen heilen, denn echte Heilung geschieht immer nur von innen, wenn die Selbstheilungskräfte eines Menschen erwachen. Der einzige Unterschied zwischen sämtlichen Therapieformen besteht nur in der Art und Weise, wie der Therapeut Unterstützung zur Selbstheilung leistet.
Eine weitere Eigenart der heutigen Medizin ist das Konzentrieren auf Symptome. Bei Schmerzen nehmen wir selbstverständlich eine Pille, die Schmerzen sind weg – aber ist damit das Ziel erreicht? Gesundheit ist mehr als nur das Fehlen von Symptomen.
Wenn im Auto am Armaturenbrett die Anzeige für «Öl» aufleuchtet, muss man sich entweder selber um den Ölstand kümmern oder in eine Werkstatt fahren. Niemand käme auf die Idee, die Warnanzeige mit einem Tape abzukleben und einfach weiterzufahren. Schliesslich wissen wir, dass der Motor kaputtgehen könnte, wenn wir die Warnung ignorieren.
Schmerzen sind ein Warnsignal. Sie sagen «hier stimmt etwas nicht, Du musst Dich da um etwas kümmern». Ebenso sind Krankheiten der Versuch des Körpers, etwas zu korrigieren, was nicht stimmt. Der menschliche Körper ist ein Wunder. Er kann sehr lange kompensieren. Das ist wie bei einem sehr stabilen Regal. Man kann viele, viele Bücher daraufstellen. Irgendwann wird es allerdings anfangen, sich zu verbiegen. Beim nächsten Buch hört man vielleicht schon ein leises Knacken, während das Brett sich weiter durchbiegt. Und plötzlich kommt dann das eine Buch dazu, das zu viel ist – das Regal bricht durch. Im Fall unseres Körpers nennen wir das durchgebogene Brett «Wehwehchen», das gebrochene Regal entspricht der Krankheit.
Meiner Meinung nach geht es nicht darum, die Krankheit zu bekämpfen. Es geht darum, herauszufinden, was nicht stimmt, Belastungen zu reduzieren, Reize zu mildern. Dazu ist es wichtig, den Mensch und sein Leben als Ganzes zu betrachten. Körper, Geist und Seele bilden eine Einheit und reagieren auch als Einheit. Alles hängt miteinander zusammen. Es gilt, herauszufinden, was es braucht, um wieder in die Balance zu kommen. An dieser Stelle setzt auch meine Idee von A. C. T. ein. Es ist Ihr persönliches Handeln, das Voraussetzung für eine Veränderung ist! Blicken Sie auf Ihr persönliches Regal, auf die Öl-Warnlampe in Ihrem Auto und stellen sich die Frage, was Sie tun können, um das Gleichgewicht wiederherzustellen. Mein Anteil von A. C. T. ist, Sie dabei zu unterstützen!
Eines noch: Ich bin keineswegs gegen Schulmedizin. Egal ob es sich um Cortison, Antibiotika oder andere Medikamente handelt, sie sind sinnvoll und wertvoll, wenn man sie gezielt einsetzt. Die Frage scheint mir lediglich, wann dies der Fall ist. In Tibet wurden die Menschen vor nicht allzu langer Zeit mal gefragt, zu wem sie bei Krankheiten gehen. Bei akuten und schwerwiegenden Erkrankungen, wählten die Leute westliche Mediziner, ansonsten gingen sie eher zum Schamanen. Sie erkannten den Wert beider Welten und entschieden sich dafür, das Beste beider für sich zu nutzen.